Eine Wanderung im Lahn-Dill-Bergland

Rundwanderweg durch die Hauberge vom Roßbach- und Dilltal, 10,5km mit 260 Höhenmeter. Gut begehbare Wege, schöne Aussichten.

Meine heutige Wanderung startet in meinem Heimatort Fellerdilln, einem Ortsteil von Haiger. Ich habe Glück, denn die Sonne kämpft sich langsam durch, nachdem es tagelang geregnet hat.

Der Name Fellerdilln setzt sich zusammen aus den Wörtern „Felder“ und „Dill“, denn hier fließt der Fluss „Dill“ im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis durch weite Felder, was zur Namensgebung des Ortes geführt hat. Auf rechter Ortsseite von Haiger kommend, beginne ich meine Wanderung und lasse den Ort links von mir liegen. Ich laufe Richtung Niederroßbach, wo ich die Bahngleise, die zwischen den beiden Ortschaften liegen, durch eine Unterführung unterqueren muss. Ich gelange in die hiesigen Hauberge.

Die Bahnlinie durchs Dilltal

Die Bahnlinie durchs Dilltal, die hier verläuft, ist noch aktiv und heute die Hauptlinie nach Siegen und nach Gießen. Ursprünglich verlief die Strecke von Dillenburg nach Siegen und wurde 1915 gebaut und später ausgebaut. Hinter der Bahnlinie gelange ich auf den Hirschberg, die Erhebung, die Fellerdilln und Niederrossbach verbindet und wo die Hauberge der angrenzenden Dörfer liegen.

Die Hauberge im Dilltal

In den Haubergen sieht es rechts und links kahl aus. Doch hat hier nicht, wie vielerorts sonst, der Sturm oder der Borkenkäfer gewütet, sondern die Bäume fehlen mit System. Der Hauberg ist eine nachhaltige Form der Abholzung aus dem Mittelalter. Die jedes Jahr auf anderem Waldstück eingeteilten Schläge werden im jährlichen Turnus abgeholzt, so dass der abgeholzte Teil wieder ausschlagen und sich neu entwickeln kann. Während der Hauberg früher für den Bedarf der Köhlerei und damit der Eisenverhüttung genutzt wurde, wird er heute für die private Verfeuerung gerodet.

Hauberg zwischen Roßbach und Fellerdilln
Hauberg zwischen Roßbach und Fellerdilln

Vom Hasenköppel entlang des Hirschberges zum Mühlenberg

Ich laufe entlang des Hirschberges weiter zum Mühlenberg auf die Höhe von 380m ü.N.N., wo die Haubergsarena von Niederrossbach liegt. Ich habe also die Fellerdiller Gemarkung verlassen und Roßbacher betreten. Die Anhöhe erreicht, habe ich rechter Hand eine fantastische Weitsicht über Haiger hinweg bis Langenaubach und Richtung Westerwald. Durch das große Fabrikgebäude der Firma Kreutz, ist der Ort sehr schnell zu erkennen. Dank des tollen Wetters, kann man besonders weit schauen und der Blick von hier ist sehr beeindruckend.

Aussicht vom Mühlenberg
Ausblick vom Mühlenberg

Auch in andere Richtung habe ich eine tolle Aussicht, ich blicke in das Roßbachtal.

Aussicht auf Roßbach
Aussicht auf Roßbach

Das Roßbachtal

Das Roßbachtal besteht aus den zwei Ortschaften Nieder- und Oberroßbach, welche in den 70er Jahren im Zuge der Gebietsreform Hessen zum Roßbachtal zusammengeführt und kurze Zeit später Stadtteile von Haiger wurden. Auf dem erreichten Höhenplateau laufe ich oberhalb des Roßbachtals weiter und erreiche bald den Aurora Weiher.

Oberhalb des Roßbachtals
Oberhalb des Roßbachtals

Der Aurora Weiher

Der Aurora Weiher ist ein kleiner Fischweiher, dessen Name in Verbindung mit der ehemaligen Auroragrube steht. Durch den tagelangen Regen, ist der Weg hier matschig und kaum begehbar. Auch der Weiher ist randvoll mit Wasser gefüllt. Aber trotz des schlechten Weges lohnt es sich dennoch. Der kleine Weiher ist sehr schön und bietet sich für eine kleine Rast an.

Der Aurora Weiher
Der Aurora Weiher
Der Aurora Weiher
Der Aurora Weiher
Weg zur Schutzhütte
Weg zur Schutzhütte

Der Weg wird bald schon wieder besser und ich gelange über feste Wege, entlang weiter Wiesen zu einer Schutzhütte.

Schutzhütte an der Grenze

An der Hütte hängt ein Schild mit der Aufschrift „Schutzhütte an der Grenze“. Ich weiß nicht, ob hier die Grenze zwischen Ober- und Niederroßbach oder zwischen dem Roßbachtal und Dillbrecht gemeint ist. Vielleicht auch von allen drei Ortschaften, denn sie liegt innerhalb der Grenzen dieser drei Ortschaften. Welche Grenze nun auch immer gemeint ist, bietet sie eine gute Möglichkeit zu einer, vor allem überdachten, Rast.

Schutzhütte oberhalb des Roßbachtals
Schutzhütte oberhalb des Roßbachtals

Neben dieser Schutzhütte gibt es einen Steinhaufen. Es handelt sich um einen speziell angelegten Trockensteinhaufen, einem Trittsteinbiotop, welches vielfältigen Lebensraum bietet. Er bietet Reptilien, Lurchen, Vögel, Insekten und manchen Säugetieren, aber auch Pflanzen Schutz. Er dient vielen Tieren als Sonnenplatz, Versteck, Nacht- oder Winterquartier oder Wärmequelle. Leider sehe ich keine Tiere, was daran liegen mag, das Winter ist. Ich werde auf jeden Fall im Frühling nochmal hierher kommen und die Tiere dort beobachten.

Trittsteinbiotop
Trittsteinbiotop

Ich laufe noch ein Stück weiter oberhalb von Oberroßbach entlang bis ich links Richtung Dillbrecht auf die Erhebung „Alter Berg“ abbiege. Es geht nun permanent bergauf. Auf linker Seite hinter Oberroßbach liegt die Halde in der sich die Grube Aurora, auch Goldkaute genannt, befand. Sie wurde 1903 geschlossen und ich sehe keine Überbleibsel von ihr, es gibt nur noch die Halde. Weiter auf den alten Berg erreiche ich bald eine Höhe von 500m ü. N.N. mit einer unglaublichen Aussicht zu drei Seiten. Auf einem schmalen Weg gehe ich über die Anhöhe und bin beeindruckt von einem solch schönen Ausblick.

Ausblick auf Dillbrecht
Ausblick auf Dillbrecht

Rechts schaue ich auf Dillbrecht, auch ein Haigerer Ortsteil, der an der Dill liegt und die Sicht reicht bis zur Kalteiche, einem 581 Meter hohen Berg im Rothaargebirge.

Aussicht vom „Alten Berg“
Aussicht vom „Alten Berg“

Links geht der Blick ins Roßbachtal und geradeaus reicht der er bis Haiger und weiter bis auf den Westerwald.

Am „Alten Berg“
Am „Alten Berg“

Gefühlt befinde ich mich nicht im Lahn-Dill-Bergland, sondern in anderen Gefilden. Die karge Landschaft, die weite Aussicht, der gerodete Hauberg und nicht zuletzt die Tatsache das Winter ist, lässt eher vermuten in höheren Gebirgszügen zu laufen. Es ist unglaublich schön hier!

Die Runde neigt sich leider schon dem Ende und zurück zum Ausgangspunkt verläuft der Weg auf gut begehbaren festen Wegen permanent bergab bis Fellerdilln. Und wieder tut sich eine hervorragende Aussicht auf, diesmal auf Fellerdilln.

Wer die Tour gerne nachlaufen möchte, findet hier den komootlink! https://www.komoot.de/tour/1004108482?ref=itd

Siehe auch: Wanderung im Rothaargebirge – von Offdilln zur Dillquelle und Auf Haubergs-Tour im Lahn-Dill-Bergland