Haubergstour ist ein Rundweg von knapp 20km und ca. 500 Höhenmetern. Gut begehebare Wald- und Wiesenwege, starker Anstieg am Ende der Tour.
Eine Extratour des Lahn-Dill-Berglandpfades
Es ist Anfang September und der Herbst ist bereits in vollem Gange. Es ist noch sehr warm und ich nutze die letzten schönen Tage für die Haubergstour im Lahn-Dill-Bergland. Ich starte in dem Haigerer Ortsteil Weidelbach und durchquere den Ort, an der Weidelbacher Kirche vorbei, in Richtung Hauberge. Der Weg führt über schöne Wiesen- und Feldwege.

Ich laufe oberhalb von Weidelbach Richtung Ewersbach. Der heiße Sommer hat seine Spuren hinterlassen. Viele vertrocknete Pflanzen und der viel zu frühe Herbst, prägen das Bild, das sich rechts und links von mir auftut. Die Landschaft wirkt dadurch karg. Birken, die nicht größer sind als ich gibt es so weit das Auge reicht. Mitten darin tun sich schmale hohe Eichen, die sogenannten Oregon-Eichen auf, die in erster Linie in Amerika beheimatet sind. Sie verstärken das Bild von Kargheit. Vielleicht weil sie im Allgemeinen im Grenzbereich von Wald und Steppe auf steinigem Böden wächst.



Oberhalb von Ewersbach, ein Ort der Gemeinde Dietzhölztal, laufe ich durch einen Birkenwald. Die Birkensträucher sind nicht größer als ich selbst, dafür rechts und links dicht an dicht. Aus diesem Birkendickicht gelange ich in den Hauberg. Ich habe nicht nur Ausblicke auf Ewersbach, sondern auch auf die Hauberge, die sich rechts und links erheben.
Der Hauberg und die Gerberlohe
Der Hauberg ist eine für das Lahn-Dill-Bergland, aber auch für das angrenzende Siegerland, eine typische Form der Waldbewirtschaftung. Ursprünglich wurde er genutzt zur Eisenerzgewinnung, denn aus dem Holz wurde Holzkohle hergestellt.
Auch die Rinde der Eichen oder Buchen des Haubergs haben Verwendung gefunden. Sie enthalten Gerbstoffe und wurden daher zum Gerben genutzt. Deshalb spricht man auch von der Gerberlohe , wie die Rinde genannt wird.


Der Kohlenmeiler
Vorbei an der Köhlerhütte, wo ich eine kurze Rast einlege, gehe ich nun in den Eibelshausener Forst. Die Köhlerhütte stand früher in dem Zusammenhang mit dem Hauberg, denn hier wurde das Holz zu Holzkohle verarbeitet. Dazu wurde es im Kohlenmeiler verschwelt. Dieser Prozess dauert mehrerer Tage oder Wochen. Das Holz glimmt im Inneren, wobei ihm die gesamte Feuchtigkeit entzogen wird und nur ein Gerüst aus Kohle übrig bleibt.
Nach einer kurzen Pause beim Kohlenmeiler, gehe ich nun Richtung Wissenbach, zur Gemeinde Eschenburg gehörender Ortsteil. Der Weg dorthin verläuft weiter über gut begehbare Wege. Es lohnt sich nun manchmal zurückzuschauen, denn man hat Ausblicke bis Hirzenhain und Eibelshausen. Vorbei am Forsthaus gelange ich in ein Stück Wald, welches wie verwunschen wirkt. Dieses Bild wird vielleicht auch unterstützt durch zwei weiße Schimmel, die dort am Waldrand stehen.


Die mittelalterliche Schmiede in Wissenbach
Den Ort Wissenbach mit knapp 2000 Einwohnern durchlaufe ich auf dem Weg nicht, ich streife ihn lediglich. Kurz oberhalb des Ortes komme ich zur mittelalterlichen Schmiede. Diese wurde durch Ausgrabungen zu Tage gebracht und stammt aus dem 13-/14. Jahrhundert. Die Waldschmiede bereitete das gewonnene Eisenerz für die Weiterverarbeitung vor. Es wurde also in den Rennöfen zu halbkugelförmigem Roheisen, den sogenannten Eisenluppen verarbeitet. Dann wurde das Eisenerz durch Mehrfaches Erhitzen und Hämmern in Form von Barren und Stangen gebracht.
Mit dem durch den Hauberg gewonnenen und im Kohlenmeiler weiterverarbeiteten Holz zur Holzkohle, der Gerberlohe und der Verhüttung von Roteisenerz, war das Lahn-Dill Gebiet eine wichtige Industrielandschaft im Mittelalter.
An der alten Schmiede hängen Informationstafeln über Verhüttung der Erze, deren Weiterverarbeitung im Rennnofen und über die Eisengewinnung im Hochofen.


Nun führt der Weg über einen permanenten Anstieg rund um den Bomberg weiter. Oberhalb von dem Dillenburger Ortsteil Frohnhausen geht es über schöne Wiesenwege in Richtung Weidelbach zum Ausgangspunkt der Tour zurück.

Ich gelange in einen idyllischen Waldabschnitt mit schmalem Pfad. Dieser Weg verläuft entlang dem Bach Thalenwasser. Wenn man im Sommer einen schattiges Plätzchen sucht, gibt es hier einen ruhigen, am Bach liegenden Rastplatz im Wald.


Das letzte Stück nach Weidelbach verläuft nun nicht mehr so stark ansteigend. In der frühen Abendsonne genieße ich nun die herrlichen Bilder, die sich auftun.


Ich erreiche Weidelbach und kehre zum Ausgangspunkt der Haubergtour im Lahn-Dill-Bergland zurück.
Wer Lust hat, kann gerne bei mir bei Komoot schauen, ich habe die Tour mit vielen Bildern dokumentiert. https://www.komoot.de/tour/917796654?ref=itd
Super der Bericht, du hast mich richtig neugierig gemacht. Du schreibst von Dingen, die ich noch nicht kannte, wie zum Beispiel , die Schmiede. Toll!!!!
Der Bericht ist super, genauso habe ich es gesehen und erlebt.