Waldrundweg im Wittmunder Wald mit Moor und Munitionsbunkern, 8,6 km auf gut begehbaren Wegen. Für Hunde geeignet. Empfehlenswert ist Mückenspray, denn die Mücken sind sehr kampflustig im Moorgebiet.
Am Rande des Ortes Angelsburg beginne ich meine heutige Tour zum Wittmunder Wald und seinem Moor. Es gibt einen kleinen Parkplatz und damit recht gute Parkmöglichkeiten am Start. Schon als ich aus dem Auto aussteige, merke ich an der Luftfeuchtigkeit, dass es tagelang geregnet hat und es regnet auch immer noch zwischenzeitlich. Der Boden ist sehr matschig und man muss aufpassen, nicht auszurutschen. Ich gelange auf einem schmalen Pfad, direkt in den Wittmunder Wald.

Die Geschichte des Wittmunder Waldes
Die Geschichte des Wittmunder Waldes geht bereits auf die Eiszeit zurück, in dem der Wald auf den Sandablagerungen des Eises, dem sogenannten Geestrücken entstanden ist. Er hat sich in den Jahren danach zu dem größten Waldgebiet Ostfrieslands entwickelt und hat es trotz Hindernissen geschafft, auch einer der größten Waldabschnitte zu bleiben. So wurde er im Mittelalter weitestgehend abgeholzt und ist dann, nachdem er aufgeforstet wurde, 1911 abgebrannt.
Während des Krieges wurde die Waldfläche als Flugplatz genutzt und erst nach Kriegsende mit Fichten aufgeforstet. Nach und nach kamen Laubbäume hinzu, so dass der Wald zu dem größten Mischwald Ostfrieslands (730 Hektar) herangewachsen ist.
So laufe ich heute durch den einstigen Fichtenwald über schmale Pfade durch einen beachtlichen Mischwald, mit hohen Buchen- und Eichenbeständen. Links und rechts wachsen Farn und Springkraut in großen Mengen und der Weg wirkt verwunschen.




Lavay und seine Seen
Ich laufe bis zur Lichtung des Waldes über die Lavay-Straße am Waldrand entlang. Rechts sind Felder, durch die sich ein Entwässerungskanal zieht. Richtung Upsteter Strasse führt der Weg weiter, nicht jedoch in den Ort Lavay hinein.

Ich dachte der Name „Lavay“ stünde in Zusammenhang mit der Entstehung des Sees, aber damit lag ich falsch, denn Lavay wurden früher die historischen Streiks der im Norden ansässigen Deicharbeiter genannt. Auf diesem Weg liegt links ein kleiner See hinter den Bäumen, den ich an einer Stelle über einen Trampelpfad erreichen kann. Er liegt still in Schilf und Gras, umgeben von Bäumen, ist aber sehr klein und nicht wirklich besonders, warum ich auch direkt weiterlaufe Richtung Upsteder Strasse, die den Wald in seiner Mitte durchquert.

Das Moor im Wittmunder Wald
Ich überquere die Upsteter Straße und möchte in den, auf der anderen Seite liegenden Waldabschnitt, laufen. Direkt am Anfang steht ein großes Schild, wo ich nur schnell lese, dass der Weg bis 31. Juli verboten ist. Statt alles zu lesen, drehe ich enttäuscht um, weil ich dachte ich darf nicht hier laufen. Ich gehe also entlang der Upsteter Straße, statt durch den Wald und versuche es bei nächster Abbiegung nochmal. Dasselbe Schild steht auch hier und ich muss sagen, „wer lesen kann….“ Es ist nicht verboten den Wald zu betreten, sondern es ist in dem Zeitraum verboten, den Wald außerhalb der ausgeschilderten Waldwege zu nutzen. Als würde ich in einem Moorgebiet die Wege verlassen und in den Wald hineinlaufen.

Ich gehe also nun doch, natürlich auf den ausgewiesenen Wegen, in den Waldabschnitt und gelange schon bald zum Moor. Es liegt in einer Sackgasse und ist also nur ein Abstecher vom eigentlichen Weg. Im Wendehammer stehen Tisch und Bänke, um den Blick auf das Moor genießen zu können. Das würde ich sicher an einem anderen Tag tun, doch durch den vielen Regen und die hohe Luftfeuchtigkeit, sind die Mücken besonders angriffslustig und verfolgen und stechen mich, sogar durch meine Kleidung. Das ist sehr unangenehm, deshalb beeile ich mich und nutze den Rastplatz nicht.

Ich laufe weiter und gelange bald zum nächsten Moor, was mich sehr fasziniert, denn die triste Stimmung des Moores kombiniert mit dem tristen Wetter, geben einem ein mulmiges Gefühl.


Besonders interessant finde ich, dass auch das Moor auch auf die Eiszeit zurück geht. Es handelt sich um eine sogenannte Pingo Ruine. Im Kern Eis, welches schmilzt, lagert sich ringsherum Sand ab und das Wasser sinkt in die Mulde, wo sich organische und mineralische Stoffe absetzen. In der Hohlform bildet sich das Moor. Ich halte einen Moment inne und schaue es mir genau an, auch wenn die Mücken mich immer noch verfolgen.
Überbleibsel geschichtlichen Hintergrunds
Ich verlasse das Moor und gehe über die Upsteder Straße zurück auf die andere Seite des Waldes. Auf einem breiten Waldweg geht es nun durch den hiesigen Friedwald. Der Bereich ist durch Holzpfosten abgegrenzt und ich durchquere ihn mit einer gewissen Ehrfurcht zum Respekt der dort Ruhenden.
Als ich weiter gehe, entdecke ich auf linker Seite Reste von einem Munitionsbunker. Ein grauer Betonklotz im grünen Wald.

Die ehemalige Waldfläche , die 1911 abbrannte, wurde dann 1916 vom königlichen Heer zu einem Flugplatz unter anderem mit einer Halle für Zeppeline umfunktioniert. Auch Munitionsbunker wurden mehrere gebaut. Dieser Flughafen hieß „Wille“ und später entstand das Marinetorpedolager Wittmund-Hohehahn. Hohehahn heisst heute das hiesige Naturschutzgebiet.
Es gibt noch mehr Überbleibsel aus der Kriegszeit. So wurden die Verwaltungsgebäude zum Kreis-Naturschutzhof Wille-Hohehahn. Es gibt noch Schächte, die damals für Versorgungsleitungen gebaut wurden und es liegen verteilt noch andere Bunkerreste im Wald. Ich besuche diese jedoch nicht mehr und gehe Richtung Ausgangspunkt zurück.
Die letzten Meter laufe ich schnell zurück zum Auto, weil es schon wieder zu regnen beginnt. Eine schöne kleine Runde, die man in verschiedenen Varianten verändern kann.
Interessanter Bericht, wenn ich wieder da oben bin, werde ich
vesuchen den Weg mal zu laufen.