Im Lahn-Dill-Bergland
Rundwanderweg von 10,1km und 260 Höhenmetern. Sehr informativ durch den Niederschelder Waldlehrpfad. Wege sind gut begehbar, an manchen Stellen steiler Abstieg.
Ich starte meine Tour durch den Schelderwald bei trockenem, aber windigem und grauem Winterwetter in Dillenburg-Niederscheld am Friedhof. Hier gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten, was ich sehr entspannt finde.

Der Dillenburger Ortsteil Niederscheld liegt im Dilltal inmitten der Erhebungen „Hohes Rad“, „Horst“ und „Gleichen“.
Oberhalb des Friedhofes geht links ein Pfad die Erhebung auf den „Gleichen“. Hier beginnt auch der Waldlehrpfad.
Waldlehrpfad im Naturschutzgebiet Weißenhöll
Der von der ansässigen Vogelschutzgruppe geführte Waldlehrpfad geht in das Naturschutzgebiet Weißenhöll. Der Rundweg ist 2,5km lang und zeigt auf rund 60 Informationstafeln verschiedene Baumarten mit Details zu den Bäumen. Es gibt alte Streuobstbestände, alte Huteweiden, Rotbuchen und Stileichen.
Gleichenhäuschen
Ich laufe den Waldlehrpfad nur bis zum Gleichenhäuschen. Der Pfad geht steil bergauf zu einer gut gepflegten Schutzhütte auf der Anhöhe der Erhebung „Gleichen“, am Hegetalskopf. Daher auch der Name „Gleichenhäuschen“. Das Schelder Wahrzeichen wurde 1931 erbaut und bietet einen phänomenalen Ausblick auf das Dilltal. Ich setze mich auf eine der Holzliegen und genieße einen Moment lang die Aussicht, auch wenn sie an klareren Tagen sicher noch wesentlich schöner ist.
Vom Gleichenhäuschen laufe ich nun entlang des Oranienpfades und des Lahn-Dill-Berglandpfades. Es ist ein schmaler Pfad, der steil bergab führt bis an den Ortsrand von Niederscheld.
Auf den Spuren der Scheldetalbahn

Oberhalb der Häuser laufe ich bis zum Ortsausgang, wo sich links das Viadukt der Scheldetalbahn auftut. Die unter Denkmalschutz stehende Brücke wurde bereits 1871/1872 als Verbindung zwischen Dillenburg und Oberscheld erbaut. Ursprünglich für den Güterverkehr gedacht, konnten auch später Personen mitfahren. 1911 wurde die Bahnstrecke erweitert bis Biedenkopf. Aufgrund der Stilllegung der Gruben und des nicht mehr notwendigen Abtransports von Eisenerz, führte dies dann auch 1987 zur Stilllegung der Strecke.
Ich laufe zum Viadukt und möchte dieses überqueren, doch leider ist es gesperrt. Also drehe ich um und folge eine Weile der ehemaligen Bahnstrecke.

Es gibt einige Verweise, dass hier früher eine Eisenbahn verlief. Nicht nur die Steine, die sich typischerweise unter den Schienen befinden, sind noch vorhanden, auch sonst findet man hier und da noch Reste der Eisenbahnstrecke.

Gespannt laufe ich weiter entlang der Linie, doch wird der Weg immer verwilderter. Bäume wachsen kreuz und quer auf der Strecke, so dass ich irgendwann auf den Parallelweg wechsele.

Neben meinem Weg und auch der Eisenbahnlinie verläuft der Fluss „Schelde“. So gelange ich bald in die Schelder Au. Auf den Wiesen hier stehen viele Strommasten. Es ist sehr beeindruckend, wenn man unter diesen großen Konstrukten steht.

Von der Au gelange ich auf einen asphaltierten Weg, der zu dem Diabas Werk Oberscheld und dem zugehörigen Steinbruch führt. Ich laufe jedoch einen kleinen Abstecher durch den Wald nach Oberscheld und zurück auf die zuvor gelaufene Straße. So muss ich nicht den Zuweg zum Steinbruch laufen, sondern kann einen schönen Waldpfad gehen.

Der Zugang zum Steinbruch ist leider verboten. Ich hätte sehr gerne dort fotografiert. Also laufe ich nicht auf das Gelände, sondern gehe den Weg geradeaus, der zur Loreley führt.
Die Schelder Loreley
Nach einem starken Anstieg bin ich auf der Höhe angekommen, wo sich die Schelder Loreley befindet. Viel gibt es hier nicht zu sehen und geschichtlich habe ich keine Informationen gefunden. Es handelt sich um einen großen Stein, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Loreley“ hängt. Ob auch hier eine schöne Nixe mit goldenem Kamm saß und singend ihr langes Haar gekämmt hat?

Der Steinbruch liegt hinter der Loreley und ist dort abgesperrt. An der Absperrung erhasche ich einen Blick auf das imposante Werk.

Grillhütte Hustenbach
Ein breiter gut begehbarer Waldweg führt nun zur Grillhütte Hustenbach und ich stoße hier auch wieder auf den am Anfang meiner Wanderung begonnenen Waldlehrpfad.
Inmitten wunderschöner Baumbestände befindet sich nicht nur die Grillhütte, sondern auch ein toller Spielplatz mit Seilbahn, Schaukeln und weiteren Spielgeräten. Eine große Wiese bietet zudem Platz für weitere Aktivitäten. Aber auch für die, die pausieren möchten, ist dieser Ort sehr schön!

Ich folge nun dem Waldlehrpfad zum Ausgangspunkt zurück und genieße die Vielfalt an Bäumen. Schöner wäre der Weg im Frühjahr oder Sommer, statt im Winter, wo die Bäume keine Blätter tragen. Es ist dennoch sehr schön!
Hinter der Grillhütte gibt es ein großes Insektenhotel, als Nistplatz für verschiedene Wildbienen und Insektenarten, ebenfalls vom Vogelschutzverein angelegt.

Westerwaldblick
Von der Hustenbach und dem Insektenhotel geht es nun nur noch bergab. Auf gut begehbaren Wegen laufe ich zurück zum Gleichenhäuschen und passiere dabei den Aussichtspunkt „Westerwaldblick“. Dieser Platz bietet Aussichten ins Dilltal und darüberhinaus bis in den Westerwald. Auf den dort befindlichen Holzliegen kann man die Aussicht besonders gut genießen! Bei der heutigen Tour sogar mit Weihnachtsfeeling, denn einer der Bäume ist mit Weihnachtskugeln geschmückt.


Vom Westerwaldblick geht es nun zum Gleichenhäuschen und denselben Weg zurück zum Friedhof und somit zum Ausgangspunkt meiner Wanderungen. Dieser Rundweg ist sehr schön und abwechslungsreich und absolut zu empfehlen.
Zum Nachlaufen kann man die Tour unter folgendem Link auf meinem komoot-Profil finden. https://www.komoot.de/tour/999895106?ref=itd
Liebe Valeska, tolle Tour mal wieder! Ich hatte schon so etwas geahnt bei der Lektüre eines Deiner letzten Stati (Statusse heißt es nicht!) Das mit der Loreley ist mir auch neu, aber vielleicht war die hiesige Dame eine Urahnin von Dir?!
Liebe Grüße von Anno
Ja, vielleicht! Die langen blonden Haare sprechen zwar dafür, aber die Nixe…? 🤷♀️🤔😂
Thx!