Eine Extratour des Lahn-Dill-Berglandpfades
Kuckucksweg im Lahn-Dill-Bergland, knapp 12km, 320 Höhenmeter. Permanenter Anstieg zu Beginn, gut begehbare Wege.
Im schönen Lahn-Dill-Bergland laufe ich die Extratour „Kuckucksweg“ und starte an dem Ausgangspunkt, dem Wanderportal des Weges, in dem Dillenburger Ortsteil Eibach. In dem Ort im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis mit etwa 1100 Einwohner gibt es einen schönen historischen Ortskern mit Dorfbrunnen und auch die Kirche ist einen Besuch wert. Vom Wanderportal aus verlasse ich Eibach in Richtung Nanzenbach zum Kanzelstein.
Streuobstwiese am Krummacker
Auch wenn die Tour mit nur 11,5km nicht sehr lang ist, sind doch die Höhenmeter nicht zu unterschätzen. Ein permanenter Anstieg zu Beginn der Tour führt zu der, zur Stadt Dillenburg gehörenden Streuobstwiese „am Krummacker“. Diese wurde als Ausgleichsfläche für ein entstandenes Baugebiet erstellt. Es ist verpachtet an heimische Landwirte und Obstbauern, die hier ohne chemische Behandlung Obst anbauen.

Naturschutzgebiet Kanzelstein
Der Anstieg geht weiter bis in das Naturschutzgebiet „Kanzelstein“. Es liegt in dem Schelderwald auf 420 Metern ü.d.M. Ich gehe über wunderschöne Wiesenwege und es tun sich, dem Lahn-Dill-Bergland typische Ausblicke auf.

Das Naturschutzgebiet Kanzelstein wurde ursprünglich als Allmendeweide/-hute genutzt. Allmende heißt, sie wurde gemeinschaftlich genutzt, Hute bedeutet, dass es sich um eine landwirtschaftliche Fläche handelte, auf die Tiere zur Futtersuche getrieben wurden. Schafe, Ziegen und Rinder wurden also früher auf den Kanzelstein getrieben, um dort im Sommer Schutz unter den Bäumen und im Winter nahrhaftes Mastfutter zu finden. Durch diese dauernde Nutzung der Huten, entstanden Magerrasen, also nährstoffarmes Land.
Diese mageren Standorte mit besonderer Vegetation, beherbergen viele Tiere bedrohter Arten, die es zu schützen gilt. Daher das heutige Naturschutzgebiet.
Auf der erwähnten Anhöhe zwischen Eibach und Nanzenbach kann man nach dem Anstieg eine Pause einlegen. Mit Blick auf Eibach setze ich mich auf eine der typischen Holzliegen vom Naturpark Lahn-Dill Bergland und genieße die Aussicht.


Ich verlasse die schönen Wiesenwege für einen ebenso schönen Waldweg. Die letzten Sonnenstrahlen glitzern durch die Bäume und machen den Ort „zauber“haft.


Grube beschertes Glück
Auf dem Kuckucksweg befinde ich mich auf Spuren der Eisenerzgewinnung. So gab es rund um Eibach früher ca. 30 Gruben. Sie haben 53% des kompletten Eisenerzabbaus im Dillkreis ausgemacht. Eine der Gruben war der Tagebaustollen „beschertes Glück“. Ich suche Überreste, aber leider gibt es hier nur ein Informationsschild, das auf die Existenz der ehemaligen Grube hinweist.
Es geht weiter durch den Wald und immer wieder tun sich wunderschöne Fernblicke auf.


Der gut ausgeschilderte Kuckucksweg, dessen Name im Übrigen auf das Mittelalter zurückgeht, bietet auf dem letzten Stück bis Eibach viele besondere Eindrücke. Kuckuck war ein Begriff für diejenigen, die Landbesitz ungerechtfertigterweise erhalten haben. Der Name wurde in Eibach aufrechterhalten.


Das Gradierwerk
Nicht nur der Weg, sondern auch der Tag neigt sich dem Ende und ich besuche auf den letzten Metern noch das Gradierwerk in Eibach.
1933 gab es Bohrungen auf der Suche nach Eisenerz. Aus diesem Bohrloch sprudelte jedoch Wasser. Es wurde als Quelle genutzt, bis 1959 der Bürgermeister Wasserproben an Fresenius schickte. Es wurde Natrium-Chlorid darin festgestellt und somit wurde die Quelle 1963 zur Heilquelle, ’67 sogar staatlich anerkannt.
Das Gradierwerk ist nun nicht mehr weit entfernt vom Ausgangspunkt und die Wanderung ist somit leider schon zu Ende. Wie alle Extratouren im Lahn-Dill-Bergland, bietet auch dieser Weg besondere landschaftliche Eindrücke, eine Vielfalt an Vegetation und geschichtlichen Hintergründen.